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OMV-Marathon in Linz
(Kurzbericht von Franz Engleder):

Der künftige Generaldirektor Dr. Gerhard Roiss startete im Vorjahr u.a. in New York beim Marathon und sah dabei eine Gruppe von Blinden/Sehbehinderten am Start. Dies veranlasste ihn zur Idee, dass auch in Linz so etwas möglich sein müsste. So begann für uns das Abenteuer „Staffellauf beim Linz-Marathon 2010“. In den Wintermonaten wurden die entsprechenden Gespräche zwischen der Firma Borealis und uns bzw. dem OÖ Behindertensportverband geführt. Anfang Februar kam es in den neuen Räumlichkeiten der Firma Borealis in Linz zum ersten Zusammentreffen und Kennenlernen zwischen den Läufer und Läuferinnen der Fa. Borealis und unsererseits. Dabei wurde uns das Vorhaben näher gebracht: „Die Firma Borealis stellt Staffeln, bei denen wir Blinde/Sehbehinderte als Schlussläufer vorgesehen sind. Es geht nicht um Spitzenzeiten, sondern wir sollen die Stimmung und Atmosphäre im Zielgelände genießen.“ Christian Moser (ehemaliger Skispringer: Gewinner der Bronzemedaille bei den olympischen Spielen 1994 in Lillehammmer/Norwegen) hat die sportliche Leitung und Organisation dieses Vorhabens übernommen. Er war für das Training und die Staffelzusammensetzung zuständig. Auch suchte Christian Moser entsprechende BegleitläuferInnen, die an unsere Laufzeiten angepasst waren. Ab Mitte Februar fanden gemeinsame wöchentliche Trainingseinheiten am Union-Landessportplatz Linz bzw. am Gelände rund um den Pleschingersee statt, damit jeder und jede von uns mit dem (der) Begleitläufer(in) gemeinsam laufen konnte. Natürlich wurde auch zwischendurch trainiert, damit wir gut vorbereitet sind.

Heuer fand zum 9. Mal der OMV-Marathon in Linz statt, und zwar am Sonntag, 11. April 2010. Fünf Mitglieder des Clubs (Erna Berger, Veronika Breuer, Anna Haider, Robert Raymann und ich, Franz Engleder) waren gut vorbereitet für diesen Staffelbewerb. Robert Bayerhofer wäre der sechste Läufer von uns gewesen, hätte er sich nicht doch im letzten Training eine Zerrung zugezogen. Vroni und ich haben uns im Vorfeld der Marathonvorbereitung leicht verletzt, wir beide konnten jedoch (mit Verbänden) starten.

Das Wetter an diesem Sonntag war nicht einladend. Wir, die Schlussläufer, trafen uns bei der Berufsfeuerwehr Wienerstraße/Muldenstraße, wo die letzte Staffelübergabestelle war. Glück hatten wir, dass die Fa. Borealis einen Raum für uns zum Aufwärmen im Feuerwehrgebäude reservieren konnte. Auch wurden wir mit heißem Tee versorgt. Im Vorfeld wurden schon die ungefähren Übergabezeiten der einzelnen StaffelläuferInnen errechnet. Sobald eine Übergabe erfolgte, wurden wir mittels Handy bzw. SMS über die erfolgreiche Übergabe informiert und so konnten wir ungefähr die Zeit abschätzen, wann wir dran waren. Mein Begleitläufer war der künftige OMV-Generaldirektor Dr. Gerhard Roiss. Als „Schrittmacher“ lief Christian Moser auch mit uns mit. Dies wurde in den Medien entsprechend publiziert. So gaben wir vor der Übergabe noch ein Interview beim ORF OÖ. Dieser filmte auch die Übergabe und begleitete uns (auf Motorrad) teilweise entlang der Strecke. Bei der Hälfte der Distanz lief dann der Reporter neben uns her und machte ein kurzes Interview. Nach der Zielankunft gaben wir weitere Interviews.

Die 6,5 km lange Strecke der vierten Staffeletappe führte von der Wienerstraße/Muldenstraße, entlang der Wankmüllerhofstraße, über den Bulgariplatz, weiters entlang der Makart-, Dinghofer-, Elisabeth-, Museum-, Dametz-, Humboldt-, Goethe- und Landstraße bis zum Hauptplatz. Neben der Strecke feuerten uns immer wieder Zuschauer an. Auch Musikgruppen etc. sorgten für eine großartige abwechslungsreiche Stimmung. Die Temperatur war knapp unter 10 Grad, Wind machte die Luft noch kühler. Auch setzte vorerst leichter Regen ein, der immer heftiger wurde und es sodann richtig „aus Schaffeln schüttete“, auch leichter Hagel war dabei. Trotz der witterungsbedingten Missverhältnisse erreichten alle wohlbehalten und mit den eigenen Laufzeiten sehr zufrieden das Ziel am Hauptplatz, wo große Stimmung herrschte. Jeder bekam eine Erinnerungsmedaille.

Im Brucknerhaus hatten wir frühmorgens Reservekleidung deponieren können. Auch bestand Duschmöglichkeiten im nahegelegenen Parkbad. Anschließend trafen wir uns im VIP-Zelt am Hauptplatz (wo wir gratis Dank der Fa. Borealis hinein durften), wo wir uns stärkten und den Nachmittag gemütlich ausklingen ließen.

Ein besonderer Dank gilt den Verantwortlichen der Firma Borealis, die sich für uns sehr eingesetzt haben, die u.a. das Nenngeld sowie die Chipgebühr und vieles mehr übernommen haben. Weiters möchten wir uns bei unseren Begleitläufern und Begleitläuferinnen herzlichst bedanken, denn ohne ihnen hätten wir dieses Flair nicht miterleben und genießen können - vor allem am letzten Kilometer entlang der Landstraße. Auch haben sie uns sehr sicher und gesund ins Ziel gebracht. Sie haben sich sehr um uns gekümmert.
Für uns war es ein besonderes Erlebnis, vor so vielen Zuschauern laufen zu dürfen, an das wir uns sicherlich noch lange erinnern werden.


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Zuletzt geändert am: 12.4.2010