OÖBSC-Logo Oberösterreichischer Blindensportclub

 


Blinde und Sehbehinderte machen Sporturlaub in der Wildschönau - Begleitläufer weist den Weg:

Skifahrt ins buchstäbliche Nichts

"Eine Fahrt ins Blaue, nur mit Gefühl." So beschreibt Ferdinand Kühtreiber seine Erlebnisse beim Skifahren. Der 60-Jährige weiß, wovon er spricht: Er ist blind.

WILDSCHÖNAU (TT). Zusammen mit 15 anderen Blinden und Sehbehinderten aus ganz Österreich macht der Oberösterreicher für eine Woche Urlaub in der Wildschönau. Schon seit sechs Jahren kommt diese Gruppe regelmäßig ins Hochtal. "Die Leute hier sind angenehm, man kommt uns in jeder Hinsicht entgegen", freut sich Alex Krasznitzer. Er ist Kursleiter des Österreichischen Behinderten-Sportverbandes (ÖBSV), der seit 20 Jahren derartige Kurse organisiert.

Damit die behinderten Sportler sich auf den Pisten sicher bewegen können, reisen 14 Begleitläufer und zwei Trainer mit. Auf der Piste sind die Vorläufer tonangebend. Mit einem lautstarken "geht, geht, geht" lotsen sie ihre Schützlinge sicher geradeaus. Ertönt "Hopp", wird eine Kurve gefahren.

Idealistische Helfer

Elred Vaist ist einer von den Begleitläufern, der für seine verantwortungsvolle Aufgabe keinen Lohn, sondern nur eine geringe Aufwandsentschädigung erhält. Wie alle ist der 44jährige Vorarlberger allerdings begeistert von seinem "Job": "Man kann jemanden etwas geben, was er alleine nicht machen könnte."

Als Begleitläufer ist man allerdings nicht nur für das Vorfahren zuständig. "Viele Dinge, die die Landschaft prägen, bleiben mir verschlossen. Deshalb frage ich den Elred über die Umgebung aus", erklärt Herbert Schaller. Der 58jährige Wiener ist sehbehindert und fährt nicht nur nach Befehlen, sondern geht auch nach dem Geräusch des Vorfahrers. "Manchmal werde ich allerdings überrascht, wenn der Schnee nicht hält, was ich aus den Umgebungsgeräuschen vermutet habe."

Skilehrer Stefan Schoner übernimmt die technische Ausbildung. "Die Grundeinstellung ist bei sehbehinderten und blinden Sportlern gleich wie bei allen anderen", erklärt der 37-jährige Oberauer, "aber das Lernen ist halt schwieriger, weil sie nichts abschauen können." Deshalb nimmt er schon mal Körperkontakt zu seinen Schützlingen auf: "Mit der Hand versuche ich dann, den Körper in die richtige Position zu drücken."

Mehr als Sport

Skifahren ist für blinde und sehbehinderte Menschen übrigens besonders wichtig. "Es dient zur sportlichen Betätigung genauso wie für den Seelenausgleich, die Integration in die Gesellschaft und die Stärkung des Selbstwertgefühls", bestätigt Alexander Krasznitzer.


[Zurück zu den Sportberichten]


[Hauptseite]   [Neues]   [Termine]   [Berichte]   [Adressen]


Zuletzt geändert am: 31.3.2003