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Wasserschi-Schnupperkurse für Blinde und Sehbehinderte:
(Bericht von Leopold Ertl und Franz Engleder)

Die Berg und Wasser Sportunion Salzkammergut veranstaltete vom 14. bis 16. Juni und 19. bis 21. Juli 2002 gemeinsam mit dem Ebenseer Wassersportzentrum Peter Gigl am Traunsee in Oö zwei Wasserschi-Schnupperkurse für Blinde und Sehbehinderte. Dieses Angebot war erstmalig in Österreich. Einige Trainer und Helfer stellten sich unentgeltlich zur Verfügung, um uns Blinden und Sehbehinderten die Möglichkeit zu geben, Wasserschifahren kennen zu lernen. Da man diesbezüglich noch keine Erfahrung hatte, waren alle Beteiligten schon sehr gespannt, wie dieses erstmalige Experiment ausgehen wird und wie es bei uns Blinden und Sehbehinderten ankommt.

Am ersten Schnupperwochenende nahmen die Vollblinden Leopold Ertl aus Neufelden/Oö und Paul Seifner aus Deutschland teil. Rudi Pfatschbacher (sehbehindert) aus Altmünster/Oö, Andrea Zweibrot (vollblind) aus Spittal/Drau/K und Franz Engleder (vollblind) aus Linz probierten das Wasserschifahren bei der zweiten Gelegenheit.

An beiden Wochenenden trug auch der Wettergott beim guten Gelingen das Seinige bei. Der Traunsee hatte eine Wassertemperatur von etwa 20 Grad.

Zu Beginn verspürte jedoch jeder ein kribbeliges Gefühl im Bauch. Wir erhielten neben einer Schwimmweste auch einen Neoprenanzug.

Beim ersten Schritt hielt sich der Blinde an einer starr am Boot seitlich montierten Stange. So konnte der Trainer vom Boot aus dem Blinden Hinweise zurufen.

Da dies so gut klappte, probierte man gleich den Doppelstart an der Langhantel, d. h. ein Blinder und der Trainer hielten sich an einer etwa zwei Meter langen Stange, die mit einer Leine am Boot befestigt war. Der nebenherfahrende Trainer konnte dadurch Anweisungen geben und man hatte nie das Gefühl, alleingelassen zu sein. Auf diese Weise war sogar das Fahren zu dritt möglich. Jetzt machte es schon richtig Spaß mit etwa 35 bis 40 km/h übers Wasser zu flitzen.

Nächster Schritt war das Fahren an der normalen Hantel. Der Blinde war jetzt auf sich allein gestellt, stand jedoch mit dem Trainer durch Zuruf in Kontakt, da dieser an einer zweiten Hantel parallel neben herfuhr. Somit konnte jetzt jeder entscheiden, wann und nach welcher Richtung er die Bootswellen überqueren möchte.

Franz Engleder probierte auch noch das Wasserschifahren mittels Funk aus. Er fuhr alleine an einer Hantel und bekam die notwendigen Anweisungen des Trainers, der am Boot war, per Funk. Dies funktionierte nicht ganz einwandfrei.

Durch den Lärm des Bootes und das Rauschen des Wassers unter den Schiern war eine Verständigung mit dem Trainer am Boot durch bloßes Zurufen nicht möglich. So fuhren wir anschließend - ohne Hinweise des Trainers - alleine. Lediglich beim Stehenbleiben bekamen wir den Befehl "Auslassen", den wir durch das Langsamwerden des Bootes hören konnten. Dies machte riesen Spaß.

Selbstverständlich blieb der eine oder andere Sturz nicht aus. Trotzdem machte es große Freude und alle Beteiligten waren begeistert und überrascht, dass es in so kurzer Zeit möglich war, Wasserschifahren zu können.

Ein herzliches Danke gilt allen Beteiligten, die bereit waren, gemeinsam mit uns Blinden und Sehbehinderten so etwas zu unternehmen.

Falls es jemand auch ausprobieren möchte, so stehen die Organisatoren jederzeit weiterhin gerne zur Verfügung, Wasserschifahren mit Blinden und Sehbehinderten durchzuführen.

Kontaktperson Alfred Mayerhofer: Tel. 07612 47033,
E-Mail: alfred.mayerhofer@aon.at


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Zuletzt geändert am: 8.8.2002